Unser Einkaufsverhalten hat auch massive Auswirkungen auf die Logistik. Der Transport von Gütern in kleinen Mengen gewinnt zunehmen an Bedeutung und Paketdienste florieren. Allerdings spüren auch Speditionen die Zeichen der Zeit. Der Stückguttransport hat überall steigende Mengen und ist heute aus der Logistik nicht mehr wegzudenken.
Das gute Stück
Stückgut ist in der Spedition eine Warensendung, die so klein ist, dass sie zusammen mit anderen in der Zustellung unterwegs ist. Speditionen arbeiten in Netzwerken. Der Kunde lässt die Ware bei sich im Haus abholen. Die Spedition schickt ein Auto, das die Sendungen abholt und zurück ins Terminal bringt. Die Stückgutsendungen, also die, die aus einem, oder mehreren Stücken bestehen und keinen kompletten LKW füllen, werden dort entladen. Anhand der Zieladressen werden die Paletten dann auf Brücken, oder Sattelauflieger verladen, die jeweils über Nacht in ein anderes Terminal fahren. Der Stückguttransport wird also auf die Empfangsterminals aufgeteilt und dorthin transportiert.
Linienverkehr
Über nach fahren die sogenannten Linienverkehre zwischen den Standort der Spedition und ihrer Partner. Am nächsten Morgen, oder wenn der Transport länger gedauert hat, auch am 2., oder 3. Morgen, werden die Sendungen entladen. Wieder erfolgt eine Aufteilung, diesmal aber auf Zustellfahrzeuge. Die sogenannte Rollfuhr ist für die Erledigung der Zustellung zuständig. Im Stückguttransport werden die Sendungen aus allen anderen Niederlassungen der Spedition auf ein Zustellfahrzeug disponiert und verladen. Die Stückgutsendungen sind deswegen relativ günstig, weil die Speditionen sie innerhalb eines regelmäßigen Warenflusses einfach mitnehmen. Die LKWs fahren mehr, oder weniger ohnehin von Terminal zu Terminal, egal, ob Ware an Board ist, oder nicht.
Stückguttransport
Der Stückguttransport ist heute wichtiger denn je. Hatte man früher kleine Läden, die Kleinstmengen von regionalen Händlern bezogen, so bestellt man heute am anderen Ende der Welt, oder des Landes und der Transport passiert schnell und sehr günstig. Statt also viele Waren zum Großhändler vor Ort zu liefern und durch ihn an die kleinen Läden zu verteilen, verschicken die Hersteller direkt an die Läden. Die Menge der Waren sinkt dadurch, dadurch werden die Sendungen kleiner. Ein Hersteller hat früher an vielleicht 10, oder 20 Großhänlder verschickt. Dafür hatte der Hersteller nicht selten einen eigenen Fuhrpark. Ist ja kein Problem 10 Stammkunden regelmäßig zu beliefern. Ein LKW, der ständig durchs Land fährt und jeden Tag ein anderes Bundesland anfährt, kann das durchaus schaffen. Vor allem, wenn der Großhändler eine entsprechende Lagerhaltung hat und nicht erst im letzten Moment bestellt.
Vertriebsstrukturen
Die Großhändler haben dann genauso agiert. Eine Handvoll Stammkunden, vorzugsweise mit dem eigenen Fuhrpark angefahren und beliefert. Heile Welt. Heute bestellt Hinz und Kunz direkt in Amerika. Der Transport geht auf die Reise und ist Tage, oder Wochen später in Europa. Auch innerhalb Europas sieht es nicht anders aus. Viele Unternehmen haben auf das günstige Angebot der Speditionen reagiert und sparen nicht nur den Fuhrpark, sondern auch viele Standorte ein. Stückguttransport ersetzt nicht nur den eigenen Fuhrpark, sondern in weiterer Folge auch die Niederlassung in einem Land.
Zentrallager und keine Lager
Die Hersteller und Verkäufer ziehen ihre Läger in allen europäischen Ländern auf einen Standort zusammen. Riesige Zentrallager, in Regionen, in denen man leicht an Arbeitskräfte kommt, sind die Folge. Solche Läger haben gegenüber den Logistikdienstleistern eine gewaltige Macht. Die Menge an Sendungen, die für den Stückguttransport des Spediteurs abfallen kann, ist gewaltig. Wer große Mengen hat, kann auch den Preis bestimmen. Speditionen, die auf einen Schlag hunderte Sendungen erhalten, können auch preislich viel bewegen. Es reicht, wenn nur ein kleiner Betrag der Frachtkosten übrigbleibt. Aufgrund der Menge rechnet es sich.
Preisdumping
Also kostet der Transport nur ein paar Euro. Die Verkäufer verkaufen aber nicht nur an die Läden, in denen wir die Ware später kaufen. Heute ist es üblich, dass man auch direkt kaufen kann. Die Speditionen haben also ein neues Problem, weil Sendungen an Privatadressen zugestellt werden sollen. Statt einem Ladehof und einer Rampe steht der LKW in der Kleingartenanlage, oder vor der Gegensprechanlage. Die Aufwände für die Zustellung steigen, die Zentralläger drücken die Preise und die Sendungen werden immer kleiner und leichter, bringen also weniger Umsatz, als schwere Sendungen. Durch die geringen Preise des Transports können Anbieter den Transport auch leicht in den Verkaufspreis einrechnen.
Keine Versandkosten
Tatsächlich ist es schon fast branchenüblich, im Versandhandel zumindest ab einer Mindestbestellmenge, keine Transportkosten zu verrechnen. Der Stückguttransport gewinnt zwar an Bedeutung, ist aber schon lange kein großes Geschäft mehr. Zumindest je Sendung bleibt weniger hängen, als vor zehn, oder zwanzig Jahren. Insgesamt kommen die Speditionen aber nicht nur vom Kunden unter Druck. Mauten auf den Autobahnen und hohe Abgaben sollen die Warenströme auf die Schiene steuern. Das klappt im Linienverkehr. In der Rollfuhr, also der Zustellung im Stückguttransport klappt das leider nur bis zum Bahnhof. Wenn wir also nicht bereit sind uns alle Waren am Bahnhof abzuholen, dann werden wir wohl noch länger die LKWs der Speditionen im Stadtbild finden.
Wie Sie bereits erwähnen, ist der Stückguttransport von einem steigenden Trend gekennzeichnet. Ich stimme Ihnen zu, dass dieser aus der Logistik nicht mehr wegzudenken ist. Dahingehend sollten die Methodiken der Logistik auch ausgelegt und optimiert werden können.