Wohnraum ist knapp und teuer. Wohnt man zur Miete, dann entstehen Monat für Monat Kosten, ohne dass man am Ende etwas besitzt. Man ist dem Vermieter und dessen Wohlwollen ausgesetzt. Zwar hat auch der Wohnungseigentümer Verpflichtungen und muss sich um Mängel und Schäden kümmern, insgesamt sitzt er aber am längeren Ast. Immobilien werden oft als Wertanlage erworben und dienen dazu, das Vermögen des Eigentümers zu vermehren. Eine Wohnung zu mieten ist trotzdem eine günstige und flexible Variante zu wohnen. Ändert sich etwas im Leben, kann man den Wohnsitz einfach wechseln und den Lebensmittelpunkt rasch in einen anderen Teil Deutschlands verlegen. Trotzdem ist das Eigenheim auch heute noch der Traum vieler Menschen. Ein Häuschen mit einem kleinen Garten steht meist ganz oben auf der Wunschliste. Aber auch wenn man das dafür notwendige Budget aufbringt, oder einen entsprechenden Kredit aufnimmt, muss man sich darüber im Klaren sein, dass es sich um ein längeres und forderndes Unterfangen handelt. Besonders, wenn man Eigenleistungen einplant, kommt eine anstrengende Zeit auf die zukünftigen Hausbesitzer zu. Aber wie lange dauert ein Hausbau eigentlich?
Doppelbelastung
Wer ein Haus bauen will, braucht nicht nur starke Nerven. In erster Linie muss man ausreichend Finanzmittel aufbringen, um die verschiedenen Arbeiten zu bezahlen. Je nach Lage, Größe und Gestaltung der Immobilie, entstehen unterschiedliche Kosten. Der Hausbau ist auch nichts, bei dem sparen Sinn ergibt. Schließlich muss man mit mangelnder Qualität, oder fehlenden Quadratmetern, sehr lange leben. Im schlimmsten Fall entstehen für spätere Korrekturen weit höhere Kosten, als hätte man es gleich ordentlich umgesetzt. Solange das Haus gebaut wird, entstehen doppelte Kosten. Hat man das notwendige Kleingeld auf der hohen Kante und bezahlt die ersten Bauphasen von den Ersparnissen, dann gehört man zu einer Minderheit. Die meisten, die sich für einen Hausbau entscheiden, führt der erste Weg zur Bank. Sobald man die Kreditsumme erhalten hat, beginnen die Kreditraten zu laufen. Gleichzeitig entstehen aber weiterhin Kosten für die eigene Wohnung. Je schneller das neue Eigenheim also bewohnbar ist, umso schneller steht wieder mehr Geld zur Verfügung.
Bauphasen
Der klassische Hausbau läuft in 6 Phasen ab. Diese Phasen sind:
- Grundstückssuche und Kauf
- Planung
- Genehmigung
- Rohbau
- Innenausbau
- Einzug
Die Dauer der verschiedenen Phasen variiert, sodass der Hausbau insgesamt zwischen 6 und 15 Monaten dauert.
Grundstückssuche und Kauf
Im Internet finden sich auf zahlreichen Immobilienportalen unzählige Angebote für Baugrundstücke. Wie bei allen Entscheidungen rund um den Bau ist auch hier Geduld eine Tugend. Auch wenn man es kaum erwarten kann, den Spatenstich auf der eigenen Baustelle zu setzen, lohnt es sich, nicht das erstbeste Angebot zu kaufen. Die Lage und Form des Grundstücks muss in allen Belangen passen. Einen Kompromiss bereut man früher oder später auf jeden Fall. Die romantische einsame Lage bedeutet auch, keine Infrastruktur im Umfeld und lange Wege im täglichen Leben. Unförmige Grundstücke machen die Gartengestaltung schwer und wenn man später einmal plant, einen Pool auszuheben, oder eine Gartenküche einzurichten, dann muss man das bereits beim ersten Schritt der Planung im Hinterkopf haben. Kauft man vorschnell ein Grundstück, dann kann das später unangenehm sein und nicht zuletzt auch den Wert der Immobilie reduzieren. Den Kauf wickelt man schließlich mit einem, vom Notar aufgesetzten Vertrag ab. Der Grundstückserwerb endet mit dem Eintrag ins Grundbuch. Insgesamt kann man für diese Bauphase etwa 6 Monate einplanen.
Planung und Genehmigung
Hat man das Grundstück ausgewählt, kann man parallel zur Abwicklung des Kaufs bereits mit der Planung beginnen. Relevant sind lokale Vorschriften und Beschränkungen und natürlich die Voraussetzungen vor Ort. Die Planungsphase kann bei der Entscheidung für ein Fertigteilhaus auch sehr schnell gehen. Die Unternehmen bieten fertige Grundrisse an, die man nur gegen Aufpreis verändern kann. Bevor man sich für ein Bauunternehmen entscheidet, empfiehlt es sich, sich über das Unternehmen zu erkundigen. Eine Bonitätsprüfung ist das Mindeste, was man bei einem kleinen, oder mittelständischen Unternehmen durchführen sollte. Besser ist es, sich die letzten umgesetzten Bauten anzusehen und im besten Fall ein Gespräch mit den Hausbesitzern zu führen. Geht dem Bauunternehmen während dem Bau das Geld aus, oder fehlen entsprechende Qualifikationen, dann kann das sehr unangenehm werden und zu großen finanziellen Verlusten führen. Ist die Planung abgeschlossen, wird sie zur Genehmigung eingereicht und der Vertrag mit dem Bauunternehmen aufgesetzt. Solange der Plan bei der Behörde zur Genehmigung liegt, kann man den Vertrag prüfen lassen. Die Dauer für Planung und Genehmigung schwankt also sehr stark, liegt aber zwischen 3 und 12 Wochen.
Rohbau
Der Rohbau umfasst die Vorbereitung des Baugrunds, das Ausheben des Kellers und die Errichtung von Außen und Innenwänden. Auch die Isolierung und das Dach werden in dieser Bauphase errichtet. . Üblicherweise endet der Abschluss der Rohbaus mit einem Richtfest. Einer kleinen Feier, bei der alle Beteiligten von den Hausbesitzern eingeladen werden. Zwischen 2 und 3 Monaten dauert es, den Baugrund vorzubereiten und den Keller, inklusive der Bodenplatte zu errichten. Die Dauer für den Bau des Hauses hängt von der Bauweise ab. Fertigteile sind innerhalb weniger Stunden errichtet. Nach wenigen Tag ist der Bau abgeschlossen. Setzt man auf Massivbauweise und lässt die Mauern aus Ziegeln bauen, dann muss man von 3 bis 6 Wochen für den Bau ausgehen. Aktuell wird die Technologie, Häuser mit einer Art überdimensionalem 3D-Drucker zu erstellen, immer weiter entwickelt. Erste kommerzielle Lösungen stehen bereits zur Verfügung. Der Druck eines Hauses dauert nur wenige Tage. Steht der Rohbau, wird er isoliert und Fassade aufgebracht. Das nimmt einen weiteren Monat in Anspruch. In der Zwischenzeit kann man allerdings bereits mit dem Innenausbau anfangen.
Innenausbau
Zum Innenausbau gehört die Verlegung des Estrichs, der Feinputz der Innenwände und die Installationen. Später werden dann die Bodenbeläge verlegt und die Wände gestrichen. Soll die Immobilie gewerblich genutzt werden, ist eine DGUV Prüfung erforderlich, um die Sicherheit der Elektroinstallation sicherzustellen. Auch wenn man ein Gebäude errichtet, das nur dem Wohnzweck dient, darf die Elektroinstallation nur von einem zertifizierten Fachmann hergestellt werden. In anderen Bereichen spricht nichts dagegen, selbst Hand anzulegen. So kann man beim Innenausbau als Laie die meisten Arbeiten verrichten. Wände zu streichen, oder Bodenbeläge zu verlegen, kann man auch ohne entsprechende Erfahrung. In den anderen Bauphasen beschränken sich die Möglichkeiten, selbst mitzuhelfen, auf Hilfstätigkeiten. Das Schleppen von Ziegeln und Zementsäcken und das Ausheben von Gräben gehört zu solchen Tätigkeiten. Der Innenausbau ist also abhängig davon, wie intensiv man mitarbeiten kann, oder ob man alle Aufgaben an Fachfirmen übergibt.
Einzug
Der Einzug ins Eigenheim ist ein großer Moment. Der Mietvertrag in der alten Wohnung muss rechtzeitig gekündigt werden. Daher kann es vorkommen, dass Verzögerungen beim Bau dazu führen, dass man einziehen muss, bevor alles fertiggestellt ist. Im Prinzip spricht nichts dagegen, solange grundlegende Voraussetzungen, wie Küche, Bad und WC gegeben sind. Ist der Innenausbau weitgehend fertiggestellt, kann man die Möbel auch für ein paar Wochen auf den Estrich stellen. So gewinnt man Zeit und spart die doppelten Wohnkosten. Ein Haus zu bauen ist ein großes umfangreiches Unterfangen. Es kann Familien stark belasten. Neben einer Vollzeitbeschäftigung muss man viel Freizeit investieren. Das Haushaltsbudget ist, solange man Wohnung und Kredit bezahlen muss, stark strapaziert. Es bleibt wenig Zeit für Zweisamkeit, oder Urlaube. Auch nach dem Einzug bedeutet ein eigenes Haus mit Garten auch viel Arbeit. Ist man sich darüber im Klaren, dann kann man das Abenteuer Hausbau wagen. In etwa einem Jahr lässt sich das Projekt umsetzen und sorgt für die nächsten Jahrzehnte für eine entspannte Wohnsituation. Auch wenn das Jahr viele Entbehrungen und hohe Belastungen mit sich bringt, geht die Rechnung in den meisten Fällen auf. Mit einem Haus schafft man bleibende Werte, die auch der nächsten Generation eine große Sorge ersparen können.